14402000
KLINIK FÜR PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE DES KINDES- UND JUGENDALTERS
Universität Duisburg-Essen
Forschungsbericht 2000
In: Forschungsbericht 1998 - 2000 Band III Medizin. Universität Essen, Schriften und
Berichte Band 26, S.581-591
Projekte / Forscher:
1. Psychopathogenese
und Spätschäden extrem traumatisierter Kinder
2. Kommunikationsstrukturen schizophrener
Jugendlicher
3. Klinische und demographische Merkmale
der Inanspruchnahmepopulation einer kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz
von 1979 bis 1991.
Das Essener Klientel in seinen psychosozialen Bezügen
4. Langzeitanalysen der Verlaufsweisen
kindlicher Schizophrenien
5. Katamnese
jugendlicher Schizophrenien
6. Aufmerksamkeitsleistungen von a)
schizophrenen und gesunden Jugendlichen und b) gesunden Kindern und Kindern mit
hyperkinetischen
oder Tourette-Symptomen: zwei
psychophysiologische sowie psychobiologische Studien
Anja Schön, Dieter Zerbin, Dr. Brigitte Zimmermann
7. Neuropsychologische und-physiologische Funktionen assoziativen Lernens am
Beispiel der Abweichungen bei Schizophrenie.
Prof. Dr. Robert D. Oades, Dr. Stefan Bender, Mario Butorac,
Luigi Fierro, Dr. Ina Grzella,
Arndt Hesse, Dr. Reinhard Martens, Bernhard Müller, Dr. Werner Müller,
Steffen
Rodewald, Dr. Dr. Ulrich Schall, Dr. Jörg Wolstein in
Zusammenarbeit mit Prof. Dr. G. Sartory (Abteilung f.
Klin. Psychologie, U-GH Wuppertal),
Prof. Dr.
Marie-Luise Rao (Klinik f. Psychiatrie, Universität Bonn), Dr. U. Henning (RLHK
Klinik f. Psychiatrie, Düsseldorf),
"Arbeitsgruppe Biologische Psychiatrie
- Schizophrenie" der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und der
Klinik für Allgemeine Psychiatrie
8. Neurobiologie selektiver
Informationsverarbeitungsprozesse im Behandlungsverlauf schizophrener Psychosen
im Frühstadium der Erkrankung verglichen
mit Zwangsstörungen
Dr. Werner Müller, Steffen
Rodewald, Dr. Jörg Wolstein in Zusammenarbeit mit
Prof. Dr. G. Sartory (Abteilung f. Klin. Psychologie, UGH Wuppertal),
Prof. Dr. Marie-Luise
Rao (Klinik f. Psychiatrie, Universität Bonn), Dr. U. Henning (RLHK Klinik f.
Psychiatrie, Düsseldorf),
Dr. Philip B. Ward (School of Psychiatry,
University of New South Wales, Australia),
"Arbeitsgruppe Biologische Psychiatrie - Schizophrenie" der Klinik
für Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Klinik für Allgemeine Psychiatrie
9. Medikamentöse Behandlung bei
jugendlichen Psychosen
10. Inhibitionskontrolle und
Verhaltenshemmung bei Kindern mit hyperkinetischem Syndrom
D
11. Familiäre Bewältigungsstrategien -
Bewältigungsstrategien und Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten Jugendlicher in
Familien aus der Türkei
unter besonderer Berücksichtigung jugendpsychiatrischer
Versorgung
12. Indikationen zur
jugendpsychiatrischen Begutachtung in der Essener Praxis
Projektbeschreibungen:
1. Psychopathogenese
und Spätschäden extrem traumatisierter Kinder
Untersucht wurden die Nachwirkungen extremer
psychophysischer Belastungen nach nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen
bei Erwachsenen, die während der Verfolgung ihrer Eltern oder kurz davor
geboren wurden. Es wird der Frage nachgegangen, inwieweit eine spezifische
Psychodynamik des Zusammenlebens nach der Verfolgung mit psychisch alterierten
Elternteilen die Autonomieentwicklung behindert und sich dadurch das Risiko
psychischer Erkrankungen im späteren Lebensalter erhöht. Die Biographien und
Anamnesen von 22 hier im Erwachsenenalter nachuntersuchten
Gutachtenfällen wurden analysiert.
Es zeigte sich, daß
Abgrenzungs- und Autonomieimpulse in der kindlichen Entwicklung durch implizit
geforderte Rücksichtnahme auf die deprivierten Eltern schuldhaft besetzt sind.
Die Eltern werden als einengend, überprotektiv
erlebt. In der Bindungsdynamik bleiben Verfolgungstraumata und -leiden
psychisch präsent, so daß Verluste naher Angehöriger
und Ablösungsprozesse entwicklungspsychologisch nicht bewältigt werden können.
2. Kommunikationsstrukturen schizophrener
Jugendlicher
Patienten mit psychotischen Störungen
entwickeln spezifische verbale und nonverbale Kommunikationsmuster, um
kognitiv-emotionale Anforderungen bewältigen zu können. Im Rahmen einer
psychiatrischen Behandlung schizophrener Psychosen ist die Kenntnis dieser
Interaktionsmuster für das Verstehen psychotischen Erlebens von Bedeutung.
Unter Zugrundelegung einer vollständigen Transliteration verbalen und nonverbalen Verhaltens aus
einer strukturierten Situation eines Problemlöseexperimentes, bei dem die
Versuchsperson zum lauten Denken aufgefordert wurde, wird die
Kommunikationsdynamik zwischen Versuchsleiter und schizophrener Versuchsperson
analysiert. Die Einzelfallanalyse zeigt, wie die schizophrene Versuchsperson
versucht, sich auf Grund von antizipierten Versagensängsten der
Experimentalsituation durch thematische Fokuswechsel und Lenkung des Gesprächs
auf die übersituative Ebene der Beziehung zwischen
Versuchsleiter und VP zu entziehen.
3. Klinische und demographische Merkmale
der Inanspruchnahmepopulation einer kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz
von 1979 bis 1991. Das Essener Klientel in seinen psychosozialen Bezügen
Schwerpunkt der Studie liegt auf der
Untersuchung der Inanspruchnahmepopulation der Ambulanz der Klinik für Kinder-
und Jugendpsychiatrie, die vor Ort eine Kernfeldeinrichtung darstellt. Unter
der Fragestellung, wer diese Institution vor Ort mit welchem Anliegen aufsucht,
werden die neun Bezirke Essens nach ihrer administrativen Streckenprävalenz,
des psychiatrischen und psychosozialen Diagnoseprofils des Klientels
sowie dem durchschnittlichen Schweregrad der Störungen charakterisiert. Bei
verschiedenen Inanspruchnahmearten weisen die Herkunftsbereiche der Patienten
signifikante Unterschiede der Frequenz von Störungen des Sozialverhaltens, dem
Schweregrad psychischer Beeinträchtigungen und in der Art diagnostizierter
psychosozialer Belastungsfaktoren auf. Im Vergleich der extremen Repräsentanten
des Nord-Süd-Gefälles wird deutlich, daß innerhalb
des Klientels erhebliche Unterschiede zwischen den
nördlichen und südlichen Bezirken der Stadt festzustellen sind. Dabei verdient
der bekannte soziale Brennpunkt Essens mit den meisten diagnostizierten
Störungen des Sozialverhaltens und dem vergleichsweise höchsten Schweregrad bei
zugleich niedrigster Inanspruchnahmerate und geringerer Dichte des
psychosozialen Versorgungsnetzes besondere Aufmerksamkeit.
4. Langzeitanalysen der Verlaufsweisen
kindlicher Schizophrenien
Es handelt sich um eine Verlaufsuntersuchung
von 44 im Kindesalter erkrankten schizophrenen Patienten, die im Jahr 1994 nach
einer durchschnittlichen Katamnesenfrist von 42
Jahren zum zweiten Mal nachuntersucht worden sind. Die ersten
Untersuchungsergebnisse, insbesondere zur Frage nach Erkrankungs- und
Psychosebeginn, Geschlechtsverteilung, Psychoseverlauf und Remissionsgraden,
sind inzwischen publiziert. Weitere Fragestellungen beziehen sich auf Struktur
und Entwicklung psychopathologischer Symptome, Symptomlegierungen und
klinischer Unterformen im Gesamtverlauf. Außerdem soll überprüft werden, ob
sich ähnliche psychopathologisch-symptomatologische
Grunddimensionen finden lassen wie bei Schizophrenien des Erwachsenenalters.
Durch modellgeleitete Regressionsanalysen soll die
Frage nach prognostisch relevanten Prädiktoren
beantwortet werden.
Förderung: DFG, Breuninger-Stifung,
Maria-Binding-Stiftung, Theisen-Stiftung
5. Katamnese
jugendlicher Schizophrenien
Katamnestische Untersuchung von 86 ehemals stationären Patienten
der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die zwischen dem 14. und dem 18. Lebensjahr
an einer schizophrenen Psychose erkrankt sind. Das Ziel der Untersuchung ist,
retrospektiv einen möglichst vollständigen Krankheitsverlauf der Patienten
aufzuzeichnen von den ersten Symptomen einer psychischen Erkrankung, den ersten
manifesten schizophrenen Symptomen, der ersten stationären Behandlung, der
Nachbetreuung, den weiteren Stationen ihrer Entwicklung bis heute etwa 10 bis
18 Jahre nach der Ersterkrankung. Die Fragestellung bezieht sich nicht nur auf
die Entwicklung der Psychopathologie, sondern auch auf psychosoziale Aspekte
und auf die subjektive und objektive Lebensqualität der Patienten. Außerdem wird der Einfluß von "Life events" und der Effekt gezielter Interventionen auf
den Krankheitsverlauf untersucht.
Förderung: Theisen-Stiftung,
Stiftung für Bildung und Behindertenförderung
6. Aufmerksamkeitsleistungen von a)
schizophrenen und gesunden Jugendlichen und b) gesunden Kindern und Kindern mit
hyperkinetischen oder Tourette-Symptomen: zwei
psychophysiologische sowie psychobiologische Studien
Diese Untersuchungen wurden 1989 begonnen
(und 1996 beendet) mit dem Ziel der Definition der unterschiedlichen aufgabelösenden Strategien der klinischen Gruppen und der
zusammenhängenden biologischen Eigenschaften. Der Schwerpunkt der Untersuchung
lag bei der topographischen Ableitung akustisch ereignis-korrelierter
Potentiale (EKP) und der Bestimmung von monoaminergen
Stoffwechselprodukte im Urin sowie Steroidhormonen im Plasma, die zum Teil die
chemischen Abläufe im Gehirn widerspiegeln können. Die Zusammenhänge zwischen
kognitivem Stil und der zentralnervösen Aktivität dieser psychiatrischen
Gruppen sollen in der Therapie und der Prognosestellung Anwendung finden.
Förderung: Forschungspool der UGE
7. Neuropsychologische und-physiologische Funktionen assoziativen Lernens am
Beispiel der Abweichungen bei Schizophrenie.
Assoziatives Lernen wurde mit Hilfe der Conditioned Blocking Aufgabe (CB)
untersucht. (CB ist die Beeinträchtigung der Konditionierung eines Reizes, wenn
er zuvor mit einem bereits konditionierten Reiz gekoppelt wurde). Schizophrenie
ist von fehlendem CB gekennzeichnet. Es wurde die Abhängigkeit der CB-Leistung
in der Schizophrenie (vgl. Patienten mit Zwangsstörung) von der Krankeitsdauer, von Symptomen, von der Beziehung zu
neuropsychologischen Funktionen (Frontal-, Parietal-
und Temporallappenfunktionen) und von der Aktivität der drei monoaminergen neuronalen Systemen, gemessen an deren Plasmaspiegel, untersucht. Vor allem richtet sich diese
Untersuchung auf eine Definition der psychobiologischen Grundlagen des
abweichenden kognitiven Stils bei psychotischen Patienten.
Förderung: DFG
8. Neurobiologie selektiver
Informationsverarbeitungsprozesse im Behandlungsverlauf schizophrener Psychosen
im Frühstadium der Erkrankung verglichen mit Zwangsstörungen
Die unzureichende Selektion relevanter bzw.
die verminderte Suppression irrelevanter Reize ist eine bei schizophrenen
Patienten häufig zu beobachtende Informationsverarbeitungsstörung des
Frontalhirns, die auf zentralen Gating-Defiziten
beruht. Schizophrenien sowie Zwangsstörungen sind Erkrankungen, denen monoaminerge Modulationstörungen
von Frontalhirnfunktionen zugrunde liegen. Die Symptome lassen sich als Folge
einer "kognitiven Filterstörung" interpretieren. Die Präpulsinhibition (PPI) der P50-Komponente der ereigniskorrelierten Potentiale erfassen die sensorische
Filterung von Reizen, die einer automatischen Informationsverarbeitung
unterliegen. PPI wurde in eine auditorische Go/NoGo-Diskriminationsaufgabe eingebettet. Für die Erfassung
des Effekts sensorischer Filterung auf die aktive Informationsverarbeitung soll
mit diesem Verfahren die monoaminerge Modulation von
selektiven Informationsverarbeitungsprozessen im Verlauf der Behandlung
gemessen werden, um sowohl den Therapieeffekt als auch die Spezifität
der Messung ohne die konfundierenden Effekte einer
langfristigen medikamentösen Vorbehandlung zu evaluieren. Wir erwarten die Beantwortung
der Frage, ob eine medikamentöse Veränderung des Zustandes des monoaminergen Systems auch zu einer definierten Veränderung
der sensorischen und kognitiven Filterfunktionen und damit zu einer davon
abhängigen Veränderung der klinischen Symptomatik führt. Neben der
grundsätzlichen Bedeutung für das Verständnis möglicher Ursachen der
Krankheitssymptome erwarten wir auch Erkenntnisse über den Wirkmechanismus der
medikamentösen Intervention.
Förderung: DFG
9. Medikamentöse Behandlung bei
jugendlichen Psychosen
Mit Unterstützung durch die Janssen-Cilag GmbH wird seit März 1997 eine international
angelegte multizentrische offene Langzeitstudie durchgeführt (RIS-INT 41), in
der die Wirksamkeit und Sicherheit von Risperioden
bei geistig retardierten Kindern mit gleichzeitig vorliegenden expansiven
Verhaltensstörungen untersucht werden. Für die behandelte Zielgruppe (Alter: 5
- 14 Jahre) gibt es bislang keine befriedigende medikamentöse Therapieform. Die
Studie prüft die Verwendung eines bei erwachsenen Patienten als Neuroleptikum eingesetzten Medikamentes für eine neue
Indikation im Kindes- und Jugendalter. Die Rekrutierungszeit der Studie ist bis
zum März 1999 geplant.
Ebenfalls mit Unterstützung durch die Janssen-Cilag GmbH wird eine offene Studie zur Beurteilung
der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Risperioden
sowie die Beeinflussung der Lebensqualität unter dieser Behandlung bei
Jugendlichen zwischen 12 und 21 Jahren durchgeführt, die an einer Psychose des
schizophrenen Formenkreises erkrankt sind und bei denen klassische Neuroleptika keinen befriedigenden Therapieerfolg erzielen
konnten (RIS-GER 17). Die Rekrutierung von Patienten wurde im April 1997
begonnen und ist bis zum Jahr 2000 geplant.
Förderung: Janssen-Cilag GmbH
10. Inhibitionskontrolle und Verhaltenshemmung
bei Kindern mit hyperkinetischem Syndrom
Im Rahmen dieser experimentellen
Untersuchung wird die Bedeutung der Impulskontrolle in ihren kognitiven und affektiv-motivationalen Anteilen als zentrales Merkmal des
klinischen Störungsbildes des hyperkinetischen Syndroms erforscht. Die
bekannten Impulskontrollstörungen dieser Patientengruppen werden als
Beeinträchtigung der Verhaltenshemmung im Rahmen eines psychobiologischen
Modells konzipiert und untersucht. Die Kinder werden mit einer experimentellen
Anordnung konfrontiert, die ihre Fähigkeit zur willkürlichen Impulskontrolle meßbar macht. Das Projekt soll damit weitergehende
Einblicke in die diesem Krankheitsbild zugrundeliegenden
pathogenen Mechanismen ermöglichen, welche als Grundlage für angemessene
Behandlungsansätze angesehen werden können.
Förderung: DFG
11. Familiäre Bewältigungsstrategien -
Bewältigungsstrategien und Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten Jugendlicher in
Familien aus der Türkei unter besonderer Berücksichtigung jugendpsychiatrischer
Versorgung
Anhand eines qualitativ-quantifizierenden
Feldzugangs in zwei Erhebungswellen werden Zusammenhänge von
Verhaltensauffälligkeiten Jugendlicher mit individuellen und familiären
Ressourcen und Risiken untersucht sowie der Umgang mit der lnanspruchnahme
psychiatrischer Beratung und Behandlung bei etabliertem muttersprachlichem
Angebot. Veränderungen im institutionellen Umgang werden durch
Experteninterviews zu zwei Zeitpunkten und Dokumentenanalysen der Klinik im
zeitlichen Längsschnitt erfaßt. Familientypologien,
inner- und außerfamiliäre Bewältigungsstrategien liefern eine
familiendynamische Grundlegung für Diagnostik und die Therapieplanung mit
Familien aus der Türkei.
Förderung: DFG, SPP FABER
Gastwissenschaftlerin:
Prof. Dr. Güler Fisek, Bogazici-Universität
Istanbul, 27.10. - 6.11.95
12. Indikationen zur
jugendpsychiatrischen Begutachtung in der Essener Praxis
Es handelt sich um eine
textinhaltsanalytische Untersuchung zur lndikationsstellung
im Vergleich von je 170 Essener Jugendgerichtshilfe-Berichten und
jugendpsychiatrischen forensischen Gutachten nach der strukturierend-skalierenden
Mayring-Methode. Es werden quantifizierende Verfahren in Form von Ratings aus der jugendpsychiatrischen Risikoforschung (Family adversity index; Life events, Skala
psychosozialer Adaptation, protektive Faktoren)
angewandt und qualitative Kategorien (z.B. Konflikttat, psychiatrische
Symptomatik) verglichen. Von Gutachtenprobanden erhältliche Urteile werden
hinsichtlich der Übereinstimmung mit den psychiatrischen Empfehlungen
ausgewertet. Statistisch werden Hypothesen in Anlehnung an die Labeling-Theorie (Institutionsroutinen, Selektion der zu
Begutachtenden nach sozioökonomischem Status, Pathologisierungsneigung der
Psychiater) überprüft. In einer hochstrukturierten
Befragung der beauftragenden Juristen werden subjektive lndikationskriterien
mit den aus der forensischen Begutachtung hervorgehenden Prioritäten
verglichen. Anhand dieser Kriterien wird versucht, die Gruppenzuordnung statistisch
vorherzusagen. Die Studie soll sowohl theoretische Vorannahmen der Labeling-Theorie bestätigen oder falsifizieren als auch
Erkenntnisse für eine verbesserte Zusammenarbeit von Jugendpsychiatrie,
Jugendgerichten und Jugendgerichtshilfe beitragen.
Wissenschaftspreise:
Dr. Dr.
Ulrich Schall: Young Investigators Award (1995),
International Congress on Schizophrenia Research, American Psychiatry
Association Travel Grant Award (1995), Annual Meeting of the European
Neuroscience Association Young Investigators Award (1996), Workshop on
Schizophrenia (zusammen mit
Dr. Stefan Bender und Prof. Dr. Robert D. Oades)
Veröffentlichungen:
Zu 1.:
Artikel/Beitrag:
Eggers, C., Bunk, D.: Psychopathologische
Belastungsreaktionen nach nationalsozialistischer Verfolgung in der Kindheit.
In: Günter, M. (Hg.) Täter und Opfer. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Huber,
1995, 140-144.
Zu 2.:
Artikel/Beitrag:
Wiemer, P., Bunk, D., Eggers, C., Schmitz, H.W.:
Verlaufsanalysen der Kommunikation zwischen einem Versuchsleiter und einem
schizophrenen Jugendlichen in einer Experimentalsituation. Grazer Linguistische
Beiträge, 1996, 45, 89-121.
Zu 3.:
Dissertationen:
Georgi, I.: Jugendfarm-Evaluation eines
Rehabilitationsangebotes im tertiären Raum (zwischen Klinik und Lebensalltag)
anhand von Einzelfallstudien. Essen, 1995.
Bilke, O.: Qualitative Prozeßcharakteristika stationärer Psychotherapie bei dissoziativen und somatoformen
Störungen im Kindes- und Jugendalter. Essen, 1997.
Saracbasi, E.: Einfluß von
Risikofaktoren auf die Kontrollüberzeugungen von Essener Schülern und
gleichaltrigen psychiatrischen Patienten im transkulturellen
Vergleich. Essen, 1997.
Zender, S.: Kontrollüberzeugungen jugendpsychiatrischer
Patienten im Vergleich mit einer Schüler-Normalpopulation unter Berücksichtigung
des Einflusses biographischer und soziodemographischer Risikofaktoren. Essen,
1997.
Zu 4.:
Artikel/Beiträge:
Eggers, C.: Fremdenfeindliche Gewalt und Ausländerhaß bei Kindern und Jugendlichen. In: Koch, E., Özek, M., Pfeiffer, W.M. (Hg.) Psychologie und Pathologie
der Migration. Deutsch-türkische Perspektiven. Freiburg: Lambertus,
1995, 130-143.
Eggers, C.: Thesen zur Gewalt und Ausländerhaß bei deutschen Jugendlichen. In: Brodorotti, H., Stockmann, Ch. (Hg.) Rassismus und deutsche
Asylpolitik-Deutschland wohin?! Frankfurt: IKO-Verlag
für interkulturelle Kommunikation, 1995, 116-130.
Eggers, C.: Hysterie. In: Lexikon für
Theologie und Kirche. Freiburg: Herder, 1996, 5, 380.
Eggers, C.: Den
anderen erkennen. In: Adam, K. (Hg.) Bildungslücken. Stuttgart: Klett-Cotta,
1997, 14-20.
Eggers, C., Bunk, D.: Psychopathologische
Belastungsreaktionen nach nationalsozialistischer Verfolgung in der Kindheit.
In: Günter, M. (Hg.) Täter und Opfer. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Huber,
1995, 140-144.
Eggers, C.: Das Dilemma der Macht - zur
Psychotherapie jugendlicher Psychosen. Jahrbuch der Psychoanalyse, 1995, 34,
206-238.
Eggers, C.: Thesen zur Gewalt bei Kindern
und Jugendlichen. Kinderarzt, 1995, 26, 293-300.
Eggers, C.: Drogenabhängigkeit bei
Kindern und Jugendlichen. Kinderarzt, 1995, 26, 588-592.
Eggers, C.: Selbstlosigkeit als Ursache
für ausländerfeindliche Gewalt. Neue Sammlung, 1995, 36, 246-258.
Eggers, C.: Eltern als Opfer von
Tötungshandlungen. Recht und Psychiatrie, 1995, 4, 163-170.
Eggers, C.: Beziehungsdynamik intrafamiliärer Tötungshandlungen. Recht und Psychiatrie, 1996, 14,
178-187.
Eggers,
C., Bunk, D.: The long-term course of childhood-onset
schizophrenia: A 42-year followup. Schizophrenia Bulletin, 1997, 23, 105-117.
Eggers, C., Klapal,
M.: Diagnostische und verlaufstypologische Besonderheiten der
Frühschizophrenie. Fortschritte der Neurologie - Psychiatrie, 1997, 65,
154-170.
Schepker, R., Toker, M., Eggers,
C.: Erfahrungen mit der forensischen Begutachtung von Jugendlichen und
Heranwachsenden aus der Türkei. Monatsschrift für Kriminologie und
Strafrechtsreform, 1995, 78, 121-134.
Schepker, R., Vasen, P., Eggers, C.: Elternarbeit durch das
Pflege- und Erziehungsteam auf einer kinderpsychiatrischen Station. Praxis der Kinderpsychologie
und Kinderpsychiatrie, 1995, 44, 173-180.
Schall, U., Schön, A., Zerbin, D., Eggers, C., Oades,
R.: Event-related potentials during an auditory discrimination with prepulse inhibition in patients with schizophrenia,
obsessive compulsive disorder and healthy subjects. International Journal of
Neuroscience, 1996, 84, 15-33.
Schall, U., Schön, A., Zerbin, D., Bender, S., Eggers, C., Oades,
R.D.: A left temporal lobe impairment of auditory information processing in
schizophrenia: An event-related potential study. Neuroscience Letters, 1997,
25-28.
Oades, R.D., Zerbin, D., Dittmann-Balcar, A., Eggers, C.: Auditory event-related
potentials (ERPs) and difference-wave topography in
schizophrenic patients with/without active hallucinations and delusions: A comparison
with young obsessive-compulsive disorder (OCD) and healthy subjects. International
Journal of Psychophysiology, 1996, 22, 185-214.
Oades, R.D., Dittman-Balcar, A., Schepker, R., Eggers, C., Zerbin,
D.: Auditory event-related potentials (ERPs) and
mismatch negativity (MMN) in healthy children and those with attention-deficit
or tourette/tic symptoms. Biological Psychology, 1996, 43,
163-185.
Monographie/Lehr-/Handbuch:
Eggers, C., Bilke, O.: Oligophrenie und Demenzprozesse im Kindes- und Jugendalter.
Stuttgart, New York: Thieme, 1995.
Zu 5.:
Artikel/Beiträge:
Röpcke, B.: Familienbetreuung und Psychoedukation
zur Rezidivprophylaxe bei schizophrenen Jugendlichen. Psychiatrische Praxis, 1996, 23, 74-78.
Oades, R.D., Röpcke, B., Schepker, R.: A Test of Conditioned Blocking and its Development in Childhood and Adolescence: Relationship
to Personality and Monoamine Metabolism. Developmental Neuropsychology,
1996,12(2), 207-230.
Göhr, M., Röpcke, B., Pistor, K., Eggers, C.: Autogenes Training bei Kindern und
Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ I. Praxis der Kinderpsychologie und
Kinderpsychiatrie, 1997, 46, 288-304.
Zu 6.-9.:
Artikel/Beiträge:
Oades, R.D.: Connections between the neurobiology of
attention, psychotic processes and event-related potentials. Electroencephalography
and Clinical Neurophysiology, 1995, Suppl. 44,
428-438.
Oades, R.D., Zerbin, D., Dittmann-Balcar, A.: The topography of event-related
potentials in passive and active conditions of a 3-tone auditory oddball test. International
Journal of Neuroscience, 1995, 81, 249-264.
Oades, R.D., Dittmann-Balcar, A.,
Zerbin, D.: The topography of 4 subtraction
ERP-waveforms derived from a 3-tone auditory oddball task in healthy young
adults. International Journal of Neuroscience, 1995, 81, 265-281.
Oades, R.D., Dittmann-Balcar, A.:
Mismatch negativity (MMN) is altered by directing attention. NeuroReport, 1995, 6, 1187-1190.
Schall, U., Schön, A., Zerbin, D., Eggers, C., Oades,
R.D.: Event-related potentials during an auditory discrimination with prepulse inhibition in patients with schizophrenia or
obsessive-compulsive disorder and healthy subjects. International Journal of
Neuroscience, 1996, 84, 15-33.
Oades, R.D., Röpcke, B., Schepker, R.: A test of conditioned blocking and its
development in childhood and adolescence: relationship to personality and
monoamine metabolism. Developmental Neuropsychology,
1996, 12, 207-230.
Oades, R.D., Dittmann-Balcar, A.,
Schepker, R., Eggers, C., Zerbin,
D.: Event-related potentials (ERPs) responses to
tones and mismatch negativity (MMN) in healthy children and those with
attention deficit or Tourette/tic symptoms. Biological
Psychology, 1996, 43, 163-185.
Oades, R.D., Zerbin, D., Dittmann-Balcar, A., Eggers, C.: The topography of
event-related potentials and four subtraction waves in a three-tone auditory
discrimination: young healthy adults and patients with obsessive-compulsive
disorder, paranoid and non-paranoid psychosis. International Journal of
Psychophysiology, 1996, 22, 185-214.
Oades, R.D.,
Zimmermann, B., Eggers, C.: Conditioned blocking in patients with paranoid,
non-paranoid psychosis or obsessive compulsive disorder: Association with
symptoms, personality and monoamine metabolism. Journal of psychiatric Research, 1996, 30, 369-390.
Schall, U., Ward, P.B.: "Prepulse
inhibition" facilitates a liberal response bias in an auditory
discrimination task. NeuroReport, 1996, 7, 652-656.
Oades, R.D., Sartory, G.: The
problems of inattention: methods and interpretations. Behavioural Brain
Research, 1996, 88, 3-10.
Schall, U., Schön, A., Zerbin, D., Eggers, C., Oades,
R.D.: A left temporal lobe impairment of auditory information processing in
schizophrenia: an event-related potential study. Neuroscience Letters, 1997, 229, 25-28.
Oades, R.D., Dittmann-Balcar,
A., Zerbin, D., Grzella,
I.: Impaired attention-dependent
argumentation of MMN in nonparanoid
vs paranoid schizophrenic patient: a comparison with obsessive-compulsive disorder and healthy subjects. Biological Psychiatry, 1997, 41, 1196-1210.
Oades, R.D.: Conditioned blocking and stimulus dimension
shifts in young patients with schizophrenia with and without paranoid
hallucinatory symptoms, or obsessive compulsive disorder: strategies, blocking
and monoamine status. Behavioural Brain Research, 1997, 88, 115-132.
Oades, R.D., Müller, B.:
Conditioned blocking and monoamine metabolic status in children with
attention-deficit hyperactivity disorder or complex tics and healthy controls:
an exploratory analysis. Behavioural Brain Research, 1997, 88, 95-102.
Oades, R.D., Dittmann-Balcar, A.,
Zerbin, D.: Development and topography of auditory
event-related potentials, mismatch and processing negativity from 8 to 22 years
of age. Psychophysiology, 1997, 34, 1-17.
Oades, R.D., Sartory, G.: The
Psychobiology of Learned Inattention: Comparative and Clinical Studies. Behavioural Brain Research, 1997, 88,
132.
Dissertation:
Schön, A.: Differentielle sensorische
Inhibitionsdefizite bei jungen zwangsgestörten
Patienten. Essen, 1995.
Zu 10.:
Sonstige:
Slusarek, M.: Inhibitionskontrolle und EDR in einem Stop-Paradigma. Vortrag auf dem 25. Kongreß
der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
Psychotherapie, Dresden, 20.-22. 5. 1997. In: Schulz, M. (Hrsg.) Abstractbd, 171.
Bunk, D.: Konzeptbildung,
Verhaltensregulation und EDR während eines Problemlöseprozesses. Vortrag auf
dem 25. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für
Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Dresden, 20.-22. 5. 1997. In:
Schulz, M. (Hrsg.) Abstractband, 170.
Zu 11.:
Artikel/Beiträge:
Eberding, A., Schepker,
R.: Zum Umgang mit Fremdem in der Erziehungsberatung. Psychologie in Erziehung
und Unterricht, 1995, 42, 54-63.
Fisek, G.O., Schepker, R.: Kontext-Bewußtheit in der transkulturellen
Psychiatrie: deutsch-türkische Erfahrungen. Familiendynamik, 1997, 22, 396-412.
Schepker, R., Eberding, A.: Der Mädchenmythos im Spiegel der
pädagogischen Diskussion. Ein empirisch fundierter Diskussionsbeitrag zu
Stereotypien über Mädchen türkischer Herkunft. Zeitschrift für Pädagogik, 1996,
42, 111-126.
Schepker, R., Toker, M., Eggers,
C.: Erfahrungen mit der forensischen Begutachtung von Jugendlichen und
Heranwachsenden aus der Türkei. Monatsschrift Kriminologie und
Strafrechtsreform, 1995, 78, 121-134.
Schepker, R., Toker, M., Eberding,
A.: Familiäre Bewältigungsstrategien und institutionelle Zugänge bei
Erziehungsschwierigkeiten am Beispiel migrierter
Familien aus der Türkei. In: Nauck, B., Gogolin, I. (Hrsg.) Tagungsreader: Konferenz "Folgen
der Arbeitsmigration für Bildung und Erziehung".
Gustav-Stresemann-Institut, Bonn, 20.-22.3.1997, 344-353.
Monographie/Lehr-/Handbuch:
Schepker, R.: Insallah - oder:
Packen wir´s an. Zu Kontrollüberzeugungen deutscher
und türkischer Schüler im Ruhrgebiet. Münster, New York: Waxmann,
1995.
Zu 12.:
Artikel/Beiträge:
Schepker, R.: Zur Indikationsstellung
forensisch-jugendpsychiatrischer Begutachtung. Ergebnisse einer Umfrage unter
Juristen. In: Warnke, A., Remschmidt, H., Trott, G.E.
(Hrsg.) Forensische Kinder- und Jugendpsychiatrie. Bern, Stuttgart, Toronto:
Huber, 1997, 282-300.
Habilitation:
Schepker, R.: Zur Indikationsstellung
jugendpsychiatrischer Gerichtsgutachten. Eine vergleichende Untersuchung zu §
43 (2) JGG. Essen, 1996.